Test

Im Test: Felix The Reaper

Den Tod stellten wir uns immer als den gruseligen Sensenmann vor, dessen Gesicht man nie gesehen hat. Aus seinem schwarzen Gewandt schauen seine Skeletthände heraus und teilweise sind die leuchtenden und angsteinflößenden Augen zu erblicken. Durch Kong Orange und Daedalic Entertainment ist dieses Image nun passé.

Im Vergleich zum typischen Sensenmann ist Felix als eher kräftig zu beschreiben. Wer scheinbar das Vorbild für das Design war, könnt ihr hier herausfinden. Felix arbeitet im Ministerium des Todes, wo es seine Aufgabe ist, Lebewesen zu töten. Mit jedem Mord kommt er seinem Schwarm Betty aus dem Ministerium des Lebens näher, auch wenn der Erzähler im Spiel von der Beziehung abrät. Der Todesgott Felix kann sich nur im Schatten fortbewegen. Es ist also ein Puzzleadventure, bei dem ihr die Schatten so manipulieren müsst, dass Felix auch in die gewünschte Richtung laufen kann. Dafür könnt ihr entweder Gegenstände bewegen, die euch Schatten bringen, Schalter betätigen oder auch den Stand der Sonne verändern. Aber Vorsicht, dass ihr euch nicht verbrennt! Felix muss immer im Schatten stehen bleiben.

Der Spielinhalt

Felix The Reaper ist ein Singleplayer, bei dem ihr unterschiedliche Puzzle-Rätsel lösen müsst. Der Titel ist auf allen gängigen Plattformen erschienen, wie bereits in diesem Beitrag erwähnt. Das Spiel beginnt mit einem Filmchen, in welchem die Situation von Felix beschrieben wird. Im Anschluss folgt ein Tutorial, bei dem die Steuerung und das Spielverständnis nach und nach beigebracht werden.

Im Spiel gibt es eine Handvoll Todesopfer. Zu jedem Opfer gibt es mehrere aufeinander aufbauende Level, insgesamt über 20. Vor jedem Level gibt es wieder eine Videosequenz, um nachvollziehen zu können, welche Situation sich gerade in der Menschenwelt abgespielt hat. Die Zeit wird angehalten und Felix erscheint mit seinem Fahrstuhl aus der Unterwelt, um in den ersten Leveln die Situation so zu manipulieren, dass im letzten Level das Opfer durch den provozierten Unfall stirbt. Felix ist also doch ein ganz Lieber und kein Mörder (meistens).

Spoiler-Alert! Beispiel zu aufeinander aufbauende Level

Das erste Todesopfer stirbt letztendlich bei einem Jagdunfall, da es für einen Hirsch gehalten wird. Zunächst müsst ihr die Welt so präparieren, dass es auch zu diesem Unfall kommt. Im ersten Level müsst ihr es schaffen, dass ein Jäger den echten Hirsch köpft. Im nächsten Level hängt ihr den Kopf an eine Mauer. Eure weiteren Aufgaben sind es dann, das Opfer betrunken zu machen, sodass es gegen die Mauer stolpert, der Hirschkopf runterfällt und seinen Kopf ersetzt und von seinem sehbehinderten Bruder mit einem Speer abgeworfen wird, da dieser glaubt, einen großen Hirsch zu sehen.

Das Malheur passiert allerdings nicht wahllos, sondern anhand der Einträge in Felix‘ Notizbuch, in denen beispielsweise die Todesursache der Opfer beschrieben ist. Wenn ihr auf dem Weg der richtigen Lösung seid, werden Meilensteine gespeichert. Steckt ihr in einem Level fest, könnt ihr zum letzten Meilenstein zurückspringen. Falls ihr komplett auf dem Holzweg seid, könnt ihr euch auch Tipps anzeigen lassen, die euch den nächsten Step verraten. Ist der Tatort perfekt insziiert, wird Felix wieder vom Fahrstuhl abgeholt und die Zeit läuft weiter. Zu sehen ist das Unglück dann wieder in brutalen, aber lustigen Filmsequenzen. Ist eine Story abgeschlossen, wird zum Opfer eine Kartei mit Todeszeitpunkt, Todesart, Name und Biografie erstellt, die ihr euch immer wieder anschauen könnt.

Die Level werden immer komplexer. Zudem gibt es Ziele, die man erreichen kann, wie zum Beispiel Abschluss des Levels innerhalb eines bestimmten Zeitlimits oder in einer maximalen Anzahl an Schritten. Mit Erreichen der Ziele sammelt ihr Köpfe, womit ihr Bonus-Herausforderungen freischalten könnt. Im Hardcoremodus könnt ihr bereits durchgespielte Level in einer leicht abgeänderten Variante wiederholen.

Die Technik

Wir haben Felix The Reaper bei Steam auf einem Microsoft Surface Pro 4 getestet. Die Steuerung auf dem Surface ist flexibel, denn man kann sowohl den Touchscreen, als auch die Maus und zusätzlich die Tastatur für Kurzbefehle nutzen. Oder aber man schließt einen kompatiblen Controller an. Das Drehen der Bildschirmansicht, das Rein- und Rauszoomen und Bewegen ist durch die unterschiedlichen Steuerungsmöglichkeiten recht komfortabel. Somit kann jeder seine bevorzugte Spielweise wählen. Für das Drehen und Zoomen geht hingegen Zeit drauf, was dem Zeitziel ein wenig in die Quere kommen kann. Hinzu kommt, dass man gerade auf großen Maps nicht alles richtig sehen kann, da man zwar aus unterschiedlichen Blickwinkeln, aber nur in einem bestimmten Radius schauen kann. Leider sind die Tastenbelegungen vorgegeben und nicht veränderbar. Was allerdings umstellbar ist, ist die Musik. Zu jedem Levelbeginn setzt sich Felix die Kopfhörer seines Walkmans auf und bewegt sich tänzerisch fort. Gewählt wird automatisch ein passender Song, diesen könnt ihr aber nach Belieben umschalten oder genauere Informationen zum Titel erhalten. Wir hätten uns mehr, beziehungsweise intensivere Tanzeinlagen gewünscht, da dies das Markenzeichen von Felix ist. Die Grafik ist gut gemacht. Man erkennt auf jeden Fall die Liebe zum Detail. Super sind auch die humorvollen Zwischensequenzen, die verstehen lassen, wieso die Altersfreigabe erst ab 12 ist. Manche Onlineshops werben mit der Altersfreigabe ab 16 Jahren. Die Sprache lässt sich zwar auf Deutsch einstellen, dies betrifft aber nur die Schrift. Der Erzähler und gleichzeitig euer Lehrer spricht zu euch auf Englisch, was jedoch gut zu verstehen ist. Zudem gibt es ja die deutschen Untertitel. Befindet man sich im Menü, sind Umgebungsgeräusche wahrzunehmen, die uns glauben lassen, dass wir tatsächlich in einem Großraumbüro im Ministerium des Todes sitzen.

Spoiler-Alert! Und was ist jetzt mit Betty?

Felix aus dem Ministerium des Todes schwärmt für Betty aus dem Ministerium des Lebens. Der Erzähler warnt vor der Beziehung und gibt immer wieder den Hinweis, dass die Beziehung einfach nicht funktionieren kann. Am Ende wird auch klar wieso: Felix und Betty gleichen sich aus – Leben und Tod – Schatten und Licht. Nach seinem letzten Auftrag springt Felix im letzten Moment aus dem Fahrstuhl, der ihn in die Unterwelt zurückbringen sollte. Nach einiger Zeit erscheint ein Fahrstuhl von oben und Betty steigt aus. Es wird klar, dass sich Betty nur in der Sonne bewegen kann.

Ist das eventuell eine Andeutung auf den nächsten Teil?!

Unsere Bewertung

Spielspaß - 87%
Umfang - 70%
Grafik - 90%
Steuerung - 95%

86%

Anhänger von Puzzleadventures haben an diesem Spiel ordentlich was zu knobeln. Die zu meisternden Levelziele schalten weitere Herausforderungen frei und abgeschlossene Storys können im Hardcoremodus wiederholt werden. Die lustig brutalen Zwischensequenzen sind eine tolle Ergänzung und runden das Spielerlebnis ab. Einen Multiplayermodus, bei dem man als Team oder gegeneinander antreten kann, hat uns leider gefehlt. Ansonsten ist Felix The Reaper ein netter Zeitvertreib, um seine grauen Gehirnzellen zu trainieren.

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Pro

  • große Auswahl an Steuerungsmöglichkeiten
  • lustige Videosequenzen
  • schnelles Tutorial
  • Auswählbare Songs mit Hintergrundinformationen
  • Meilensteine und Tipps als Walkthrough

Contra

  • teilweise lange Ladezeiten (kann dem Surface geschuldet sein)
  • kein Multiplayer, wie z.B. Rätsel, die man nur zu zweit lösen kann
  • recht schnell durchgespielt
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