Test

Im Test – Hell is Us

Ein Trip durch Hadea, der Kopf und Kompass fordert – und dafür reich belohnt

Hell is Us – Zwischen Kriegsruinen und den Geheimnissen von Hadea

Ein atmosphärisches Abenteuer, das Entdecker belohnt und Ungeduldige fordert

Als ich Hell is Us zum ersten Mal startete, war sofort klar: Dieses Action-Adventure spielt in einer ganz eigenen Welt. Keine blinkenden Marker, keine überladenen Karten, keine ständigen Tutorials. Stattdessen wirft mich das Spiel mitten in das zerstörte Land Hadea, das von Bürgerkrieg und mysteriösen Kreaturen heimgesucht wird. Ich übernehme die Rolle von Rémi, einem Veteranen, der nach Jahren in der Fremde in seine Heimat zurückkehrt – auf der Suche nach seinen verschollenen Eltern und nach Antworten auf die Katastrophe, die das Land in Schutt und Asche gelegt hat.

Quelle: Steam

Eine Welt voller Narben

Hadea ist mehr als nur Kulisse. Verlassene Dörfer, zerborstene Straßen und düstere Landschaften erzählen Geschichten, ohne dass ständig erklärende Texte eingeblendet werden. Oft musste ich selbst kleinste Details deuten: eine Statue am Wegesrand, ein verwittertes Plakat, Spuren im Boden. Wenn sich nach längerem Suchen plötzlich die richtige Richtung auftut, fühlt sich das wie eine echte Entdeckung an. Diese Art von „geführtem Loslassen“ gibt es in modernen Welten selten – und hier wird sie konsequent umgesetzt.

Die Erzählung entfaltet sich in Fragmenten. Dokumente, Begegnungen und Ruinenfunde setzen Stück für Stück ein größeres Puzzle zusammen, das von Schuld, Macht und Erinnerung erzählt. So bleibe ich stets motiviert, noch eine Spur zu verfolgen, noch einen Hinweis zu dechiffrieren.

Quelle: Steam

Besonders fasziniert hat mich der investigative Kern. Die Rätsel sind so gestaltet, dass ich wirklich ins Grübeln komme: Wer hat diese Inschrift hinterlassen? Welche Gefühle lösen die seltsamen Relikte aus? Mein Drohnen-Begleiter spielt dabei eine große Rolle – er eröffnet mir immer wieder neue Blickwinkel, die entscheidend für das Verständnis der Welt sind. Es geht weniger ums Sammeln von Icons, sondern ums Entschlüsseln von Bedeutung. Das ist erfrischend anders und macht die Erkundung zu einem Erlebnis, das sich lange einprägt.

Kampf: Wuchtig, aber nicht perfekt

Natürlich wird in Hell is Us auch gekämpft. Mit Schwert, Doppelklingen und einer massiven Axt trete ich den unheimlichen Kreaturen entgegen. Das Kampfsystem setzt klar auf Timing, Blocken und gezieltes Parieren – es fühlt sich fordernd und direkt an, ohne die unbarmherzige Härte klassischer Souls-Titel. Besonders interessant ist die enge Verknüpfung von Ausdauer und Lebensenergie: Je stärker Rémi verletzt ist, desto weniger Ausdauer hat er, was jeden Treffer doppelt gefährlich macht.

Doch mit der Zeit stellte sich bei mir eine gewisse Monotonie ein: Die Gegnervarianten wiederholen sich, und nicht jede Konfrontation zündet so spektakulär, wie man es sich wünschen würde. Trotzdem sorgen die emotionsgeladenen Angriffe der Kreaturen regelmäßig für Spannung und halten die Kämpfe lebendig.

Die Feinde in Hadea sind keine bloßen Kanonenfutter-Figuren, sondern Verkörperungen menschlicher Emotionen. Manche erscheinen als gespenstische Schattenwesen, andere wirken wie albtraumhafte Skulpturen aus Metall und Fleisch. Ihre Angriffsmuster sind klar erkennbar, aber nie trivial – ich musste stets aufmerksam bleiben, die Bewegungen lesen und im richtigen Moment reagieren. Diese Kämpfe können fordernd sein und sorgen für intensive Adrenalinschübe.

Allerdings wiederholt sich die Gegnervielfalt im Laufe der Zeit. Was anfangs für Gänsehaut sorgt, wirkt später vertrauter, und in längeren Passagen schleichen sich gewisse Routinen ein. Ein paar zusätzliche Gegnertypen hätten dem Erlebnis gutgetan. Trotzdem bleibt das Gegnerdesign in seiner Symbolkraft stark und unterstreicht die emotionale Schwere der Welt.

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