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Blizzcon 2019: Blizzard in der Bredouille

“Every Voice Matters, (…) However”

Am vergangenen Freitagabend, weit nach Redaktionsschluss, erfolgte das offizielle Statement von J. Allen Brack, CEO von Blizzard Entertainment. Dieses wirkt jedoch mehr als Ausrede, anstatt als Klarstellung oder Entschuldigung. Es wird weder auf die Situation eingegangen, welche die beiden Kommentatoren betrifft, noch auf die eigentliche Situation in Hongkong. Auch der Veröffentlichungszeitpunkt lässt darauf schließen, dass es mehr darum ging weitere Aufmerksamkeit von der Thematik zu abzulenken.

Die beiden Kommentatoren wurden ebenfalls für sechs Monate (zuvor zwölf Monate) gesperrt, obwohl sie nichts mit der Sache zu tun hatten. Das bestätigt die Annahme, dass die Vorgabe aus China kam. Die Begründung lautet, dass es die Aufgabe der Kommentatoren sei, den Fokus auf das Turnier zu lenken. Dies sei laut J. Allen Brack nicht geschehen, weshalb die Sperrzeit angemessen ist. Die Frage ist jedoch, wie die beiden Kommentatoren den nur dreisekündigen Ausruf „Liberate Hong Kongrevolution of our time“ hätten verhindern sollen?

https://www.youtube.com/watch?v=WkhHDzgTcnU

Overwatch Event abgesagt

Overwatch feiert diese Woche die Veröffentlichung auf der Nintendo Switch. Zu diesem Anlass sollte am 16. Oktober ein Event in New York stattfinden, bei dem Fans die Sprecher treffen und Fragen stellen können. Am Dienstag, nur einen Tag vor dem Event, ließ Blizzard Entertainment das Event über die offiziellen Nintendo Kanäle absagen.

Es ist wohl davon auszugehen, dass Blizzard Entertainment angst vor weiteren Protestaktionen hat, die auf diesem Event stattfinden könnten. Zumal Mei, eine der Overwatch Helden, von der Community als Symbol für Demokratie in Hongkong auserkoren wurde.

Blizzard muss liefern

Die diesjährige Blizzcon wird wohl mit Abstand die interessanteste Blizzcon aller Zeiten. Blizzard Entertainment ist an einem Punkt angelangt, der schlechter kaum sein könnte. Zum einen müssen sie so viele Baustellen und offene Wunden behandeln, die seit der letzten Blizzcon offen sind. Zum anderen haben sie eine aufgebrachte Community, die bereits Demonstrationen für Menschenrechte plant, die während der Blizzcon in Anaheim Kalifornien stattfinden sollen. Blizzard Entertainment muss liefern, das steht außer Frage. Ob sie aber auch dieses Jahr Fragen aus dem Publikum erlauben oder sogar die Öffentlichkeit komplett ausladen, um Proteste zu verhindern, steht momentan noch in den Sternen.

Die einzige Möglichkeit, die ich für Blizzard Entertainment sehe, ist es sich zu entschuldigen und für das einzustehen, was ihre Orc-Wolfsreiter-Statue auf dem Blizzard-Campus aussagt:

The eight core values

  • gameplay first
  • commit to quality
  • play nice, play fair
  • embrace your inner geek
  • every voice matters
  • think globally
  • lead responsibly
  • learn & grow

Fehler einzugestehen ist wichtig und zeigt, dass sie nicht den Bezug zur Realität verloren haben. Vielleicht war es ein Fehler sich mit China einzulassen. Blizzard Entertainment muss eine Entscheidung treffen, ob sie „verantwortungsvoll leiten“ und wirklich „jede Stimme zählt“, oder am Ende doch das Geld aus Fernost wichtiger ist.

 

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Ein Kommentar

  1. Danke!!!
    In Zeiten wo großspurige Käseplätter (FAZ, Spiegel usw) meinen Sie müssten sich nach Tragischen Ereignissen dazu verleiten lassen, Gamer unter Generalverdacht zu stellen, wird hier ein großes tatsächliches Problem (Politische Rezensionen) unsere Zeit angesprochen.
    Macht bitte weiter so!

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