Simuliertes Glücksspiel: Kein Teil der USK-Leitkriterien
Nachdem 2K Games mit ihrem NBA 2K20 Trailer den Vogel in Sachen Glücksspiel abgeschossen haben, war die Kritik groß. Nicht nur seitens der Spieler und Pressevertretern gegenüber dem Publisher 2K Games, sondern auch gegenüber der Prüfstellen.
2K Games veröffentlichte zuletzt einen Trailer für NBA 2K20, in welchem sie schamlos Glücksspiel-Elemente bewarben, die nichts mit dem eigentlichen Spiel zu tun haben. Daraufhin hagelte es Kritik seitens der Spieler und Videospielmagazinen. Die Kollegen von 4Players gingen sogar so weit, dass sie NBA2K20 keine abschließende Wertung geben wollten. Stattdessen griffen sie die Glücksspielmechanik auf und gaben jedem Leser die Möglichkeit die Wertung für sich individuell über eine Slotmachine zu erspielen.
Auch die Prüfstellen PEGI und USK gerieten in die Kritik, warum die Altersfreigabe nicht angepasst werden würde. Nun gibt es seitens der USK einen Blogbeitrag zu dieser Angelegenheit.
Noch Spiel oder Glücksspiel?
Es wird grundsätzlich zwischen echtem Glücksspiel und simuliertem Glücksspiel unterschieden. Die genaue Definition von echtem Glücksspiel könnt ihr euch gerne im §284 StGB im Strafgesetzbuch und den Glücksspielstaatsvertrag ansehen. Diese Art von Glücksspiel ist nicht jugendfrei. Ebenso ist anzumerken, dass die USK nicht festlegt, was als Glücksspiel gilt, da dies in der Verantwortung der Gesetzgebung und von Gerichten liegt. (Siehe auch unser Interview mit Felix Falk)
Simuliertes Glücksspiel bildet zwar optisch und mechanisch die Eigenschaften von echtem Glücksspiel ab, vermeidet aber die Kriterien des echten Glücksspiels. So gibt es keine geldwerten Gewinne, da sie oft nur als Spielwährung oder in Form von spielinternen Gegenständen ausgeschüttet werden. Auch ein Umtausch in echtes Geld ist meistens nicht möglich, damit eben dieses Kriterium unberührt bleibt.
Auch wenn bei diesen Fällen echtes Glücksspiel ausgeschlossen werden kann, ist zu
beobachten, dass sich in den letzten Jahren gerade im Games-Bereich neue Systeme und Spielmechaniken etabliert haben, die zumindest glücksspielartige Assoziationen und bei Kritikern die Befürchtung einer möglichen entwicklungsbeeinträchtigenden Wirkung auf sehr junge Gamer*innen hervorrufen. Eine abschließende rechtliche Bewertung solcher Mechaniken liegt jedoch bislang nicht vor. – Zitat USK
Simuliertes Glücksspiel kein Teil der USK-Leitkriterien
NBA 2K20 erhielt seitens der USK eine „USK 0“-Freigabe. Da „simuliertes Glücksspiel kein Teil der USK-Leitkriterien“ ist, kam es in diesem Fall zu keiner besonderen Prüfung oder Einstufung. Dennoch möchte die USK gerade wegen der aktuellen Diskussion zu diesem Thema, die Angelegenheit in den entsprechenden Gremien und Ausschüssen evaluieren.
Der USK ist die Diskussion jedoch bekannt und wir werden dies in den entsprechenden Gremien und Ausschüssen evaluieren. – Zitat USK
Zudem sollten sich Eltern immer vergewissern, was ihr Kind spielt. Die USK Freigabe ist kein Freifahrschein für Eltern, damit diese nicht mehr ihre Kinder beaufsichtigen müssen. Am Ende obliegt es ihnen, was und wie lange ihre Kinder ein Videospiel spielen. Auch zu diesem Thema gibt es seitens der USK eine Hilfestellung in ihrem Elternratgeber.
Den gesamten Artikel könnt ihr im Blog der USK nachlesen.
Sehr guter Artikel!!!
Zahlen, spielen, noch mal zahlen.
Durch Lootboxen und Glücksspiel geht für mich der Spaß am Spielen langsam verloren, halbfertige Spiele die erst durch Dutzende kostenpflichtige Erweiterungen und upgrades zu vollwertigen Spielen werden. Sie nennen so was dann Games as a Service?! Eine traurige Entwicklung