Einige Zeit war es ruhig um rundenbasierte Stragiespiele wie X-Com und Co., doch in letzter Zeit gewinnen diese Spiele immer wieder an Beliebtheit zurück.
So ist auch „Das Schwarze Auge: Blackguards 2„ einer der neueren Vertreter dieses Genres. Das Runden-basierte Taktik RPG aus dem Hause Daedalic erschien am 20. Januar 2015 und ist, wie der Name bereits impliziert, der 2. Teil der Blackguards-Reihe, welcher erst kurze Zeit vorher erschien. In Blackguards schlugen wir uns als eine Mannschaft aus gut designten Anti-Helden durch Aventurien und arbeiteten zeitgleich an der Aufklärung eines Mordfalles. Das Spiel brachte gute Kritiken und relativ guten Erfolg ein, weshalb noch im selben Jahr mit der Entwicklung des 2. Teils begonnen wurde.
Der Nachfolger im Vergleich
Der Grafikstil von Blackguards 2 blieb weitestgehend unverändert zum Vorgänger, was aber alles andere als negativ ist. Ein düsteres und vielseitiges Terrain bietet den Charakteren mit viel Persönlichkeit eine gute Fläche um diese auszuleben. Die handgezeichneten Artworks sind sehr gut gelungen und bietet eine gute Abhebung vom restlichen Gameplay. Die deutsche Synchronisation ist sehr gut gelungen und glaubwürdig, auch wenn an manchen Stellen Effekte wie Hall fehlen, doch kommt das Ambient der Welt immer gut beim Spieler an.
Die Story
Das Schwarze Auge: Blackguards 2 beginnt 3 Jahre nach den Ereignissen des Vorgängers mit der Adligen Cassia von Tenos, Frau von König Marwan al-Ahmad, die gerne für ihren Mann den Thron übernehmen würde. Ihr Mann ist natürlich nicht auf den Kopf gefallen, weswegen er die Pläne seiner Frau frühzeitig erkennt und diese ins Verlies werfen lässt, wo ihre geistige Umnachtung durch das Gift der Corpia-Spinne langsam verstärkt wird. Da eine echte Aufständische von solchen Eigenschaften nur profitiert gelingt Cassia, mit eurer Hilfe, nach einigen Jahren die Flucht. Frisch entkommen schmiedet sie auch schon einen Plan: Die Ländereien ihres Mannes für sich gewinnen, eine nach der anderen.
Cassia und ihr Gespann aus falschen Helden versuchen nun große Teile Aventuriens zu erobern. Nur mit Scharen von Söldnern ist die natürlich nicht zu bewerkstelligen, weshalb sie im späteren Verlauf auf unsere Spielfiguren des ersten Teil, mit unter auf den „Gott“ Takate, den dieberischen Zwerg Naurim und dem Magier Zurbaran. Mit der Aussicht auf Rache, Macht und Ruhm finden sie sich unsere Freunde zusammen – jeder von ihnen bereits jetzt mit einer Menge Kopfgeldern und Feinden bestückt. Ob diese Wiederverwertung der „Helden“ des 1. Teils auf Grund der zügigen Entwicklungszeit geschah, oder es geschah weil man dies bereits vorher schon festgelegt hatte kann an dieser Stelle nur gemutmaßt werden. Doch dies ändert nichts daran, dass die Charaktere nach wie vor gut gestaltet sind und die Reise individuell ist.
Wer den ersten Teil gespielt hat, wird sich schnell einfinden. In separaten Missionen auf eigenen Karten kämpft sich unsere Party über Hexagon-Felder, sammeln Erfahrungspunkte, hier Abenteuerpunkte genannt, die sogleich für neue Fähigkeiten und Statuswerte ausgegeben werden, legen geplünderte oder erworbene Ausrüstung an und führen Konversationen, treffen Entscheidungen um den Charakteren Tiefe zu geben. An der Oberfläche lassen sich also hier nicht viele Veränderungen feststellen, was an der raschen Weiterentwicklung liegen kann. Dies lässt Déjà-Vu Gefühle aufkommen.
Die Änderungen
Fairer Weise sei erwähnt, dass aber Änderungen vorhanden sind, die für Profis auch relevant sind, aber das Spielgefühl nicht völlig verdreht. Die Änderungen passierten eben im Detail, welche für alt eingesessene Genrefreunde einiges an Bedeutung haben, obwohl sie auf dem Papier nicht so spannend klingen mögen. Neben der astralen Energie der Magier gibt es nun auch ein Ausdauersystem für die physischen Teammitglieder, was das Balanceing um einiges verbessert. Es ist nun nicht mehr möglich, dass sich ein Bogenschütze oder ein Krieger im Alleingang einen ganzen Raum von Feinden bereinigen kann. Eine weitere Erneuerung ist die Positionierung vor dem Kampf. In Kombination mit dem anspruchsvollen Schwierigkeitsgrad und der taktischen Feinheit des Systems mag dies als durchaus positiv erscheinen, doch nützt dies nur den Veteranen des Genres etwas, die auf dem höchsten Schwierigkeitsgrades das Maximum aus den Kämpfen rausholen wollen. Dies ist besonders auf den stark interaktiven Maps mit Schaltern, Hebeln etc. auffällig und nützlich.
Als drittes, neues Feature bringt Blackguards 2 ein Deckungssystem mit sich, was zum Einen von vielen Seiten gewünscht wurde und zum Anderen angesichts der Vielzahl an starken Fernkämpfer eine gute Idee ist. Diese Erneuerung lässt den Spieler so manch falsche oder auch richtige Entscheidung treffen, dieses zu nutzen oder nicht, was durch eine gut gelungene taktische Umsetzung möglich ist. An festen Objekten wie Mauern und ähnlichem kann sich nun jeder Charakter ducken und wird deutlich schwerer von Pfeilen und Bolzen getroffen. Auch die Gegner beherrschen dieses Manöver, sodass man sich einfallen lassen muss, wie man die Deckung überwindet – flankiert man sie, zerstört man die Deckung oder kann man sie durch Zauber umgehen?
Die Deckung verändert allerdings die Bewegung und Möglichkeiten des Kopfeinziehers empfindlich. So zum Beispiel, wenn ein Nahkämpfer von Barriere zu Barriere huscht, um dem feindlichen Feuer zu entgehen. Verbunden mit dem Sichtlinien-System, das visuell ziemlich gut rübergebracht wird, kann man so taktischer planen als zuvor. Zudem gibt es viele weitere, kleinere Änderungen, die aber kaum der Rede wert sind. Die Tooltipps für neue Ausrüstung ist detailliert und selbst für Anfänger noch leicht verständlich. Ein Update für das Menü hätte dem Spiel aber gut getan, da die Handhabung nicht gerade optimal ist. Die Zwischensequenzen sind, anders als im ersten Teil, in Illustrationen mit Voice-Over abgehalten, welche optisch und inhaltlich ziemlich ansprechbar sind.
Fazit
Blackguards 2 ist allem in allem wieder ein sehr gutes Spiel geworden ist, auch auf die Sicht des Nachfolgers für Blackguards. Für Gelegenheitsspieler ist dieses Spiel nur bedingt etwas, da es stellenweise viel an Zeit kostet. So lässt sich abschließend sagen, dass „Das Schwarze Auge: Blackguards 2“ ein würdiger Nachfolger wurde, und ist jedem Spieler zu empfehlen, der Interesse an forderndem, tiefem und gleichzeitig vielseitigem Gameplay zeigt.